Interview mit Prof. Hans-Dieter Warda, ehemaliger Leiter und Mitbegründer des Arboretum Ellerhoop, dem schönsten Garten des Nordens.
Ein Gespräch über die Magie des Wasserwaldes, Ehrfurcht vor Riesen Mammutbäumen und den Garten der Seele.
Lieber Herr Warda, wie haben Sie eigentlich Loki Schmidt kennengelernt?
Ich habe 22 Jahre lang den Botanischen Garten in Klein Flottbek, dem heutigen Loki-Schmidt-Garten geleitet. Mein spezielles Fachgebiet ist die Dendrologie, die Baumwissenschaft. In dieser Zeit habe ich die ersten Bekanntschaften mit Loki Schmidt gemacht und 2001 von ihr den Horst-Koehler-Gedächtnispreis überreicht bekommen. Frau Schmidt war eine ganz liebe Frau, die einen unzerstörbaren Drang zur Natur und dem Naturschutz hatte. So kamen wir zueinander. Zeitgleich entstand dieser Park hier - das Arboretum in Ellerhoop. Loki Schmidt war auch eine langjährige Förderin des Parks. Bei jedem Besuch hat sie Pflanzen mitgebracht.
Wie ist der Park in Ellerhoop entstanden?
Das Gelände des heutigen Parks gehörte der Firma Timm & Co in Elmshorn, der größten Sortimentsbaumschule in Deutschland. Der Chef der Baumschule Erich Frahm, der sich in den 70er Jahren mehr in Paris und der Welt herumtrieb als in seiner Baumschule, hatte verschiedene Nebenbetriebe und einer davon war hier in Ellerhoop. Mit den Jahren lief sein Betrieb aber immer schlechter und 1979 war er insolvent. Er war gebildet und weitsichtig, aber kein Geschäftsmann. Nachdem er sich diesen historischen Münsterhof gekauft und ausgebaut und den Grundstein für das heutige Arboretum gelegt hatte, wollte er hier seine Rente verbringen. Das eigentliche Arboretum war ursprünglich eine Hauskoppel, die direkt am Bauernhof lag.
© Tonia Christie
Und diese Koppel bepflanzte der Herr Frahm damals mit interessanten und seltenen Gehölzen, die er von seinen Reisen mitgebracht hatte und die man so im Baumschulsortiment noch nicht kannte. 1980 hat der Kreis Pinneberg die ganze Fläche hier gekauft. Ich habe fünf oder sechs Landräte kennengelernt oder verschlissen, man kann beides sagen. Ich könnte ein Buch darüber schreiben mit dem Titel – Mein Kampf mit der Verwaltung. Sie würden es mir nicht glauben, wie viel Steine man einem Menschen in den Weg legen kann, der sich in die Seele geschrieben hat, aus diesem Flecken Erde etwas zu machen. Ich wurde immer wieder gefragt – warum machen sie das ehrenamtlich? Und ich habe geantwortet – weil ich Spaß und Freude am Bäume pflanzen und Gestalten habe.
© Tonia Christie
Wie ging es weiter, nachdem der Kreis die Fläche gekauft hatte?
Der damals zuständige Landrat Herr Hebisch wollte einen Park anlegen lassen und ihn der Öffentlichkeit übergeben. Nachdem er das Haus und eine zehn Hektar große Erweiterungsfläche gekauft hatte, gründete er einen Arbeitskreis und holte mich als damaligen Leiter des Botanischen Gartens dazu. So war ich von der ersten Stunde an dabei. Nach der Gründung des Vereins Förderkreis Arboretum, der 1996 die Betriebsträgerschaft übernommen hat, habe ich mit meiner Frau zusammen, mit all meinem Wissen und meinen Ideen und unter großem Aufwand diesen Garten gestaltet. Sie hat eine Stelle als Verwaltungsdirektorin ausgeschlagen und mir zuliebe eingewilligt hierher zu ziehen. Eigentlich war sie ein Stadtkind und wollte nicht auf's Land. Aber schon nach einem Jahr fand sie es so toll hier. Unsere Tochter wurde zu dem Zeitpunkt eingeschult und meine Frau war von der ersten Stunde an zuständig für die Verwaltung des Förderkreises und hat nächtelang gearbeitet. 1992 bin ich vom Botanischen Garten zur Hochschule nach Osnabrück gewechselt. Montagmorgen fuhr ich nach Osnabrück, Mittwochnacht kam ich zurück und dann ging es hier weiter. Zwei Jahre lang hat der Kreis Pinneberg das Projekt mit eigener Verwaltung ohne Erfolg geführt. Daraufhin wurden der Bund der Baumschulen gefragt, ob sie das Gelände haben wollten. Es wollte aber keiner. Dann wurde der Förderkreis gefragt, ob er es übernehmen würde. Wir haben eine große Jahreshauptversammlung abgehalten, viele waren skeptisch, ich war euphorisch ohne zu wissen, was das eigentlich bedeutete. Vom ersten Tag an habe ich gewirtschaftet und über die ganze Thematik, die Themengärten, die Schulbiologische Abteilung und die Entwicklungsgeschichte der Bäume die Planung gemacht. Wir hatten immer nur so viel Geld, dass wir in einem Jahr einen Abschnitt anbauen konnten. Entweder der Bauerngarten, den Rosengarten oder den Garten des Südens oder die Purpurnen Impressionen.
Wann wurde der Park eröffnet?
1985. Aber hier war nichts weiter als ein sehr schöner, aber zu dichter Baumbestand und eine wechselfeuchte, staunasse Wiese, auf der viele Magnolien standen. Die Magnolien hatten im Grunde zum Leben zu wenig, aber zum Sterben zu viel. Sie sahen schlimm aus und es war keine Raumwirkung mehr zu erkennen. Wie das immer so gemacht wird, wenn Pflanzenliebhaber einen Garten gestalten, dann wird ohne Plan alles eingepflanzt wo noch Platz ist.
Und wie gingen Sie dann vor?
Ich habe angefangen mit System zu planen und die Wiese zu einer herrlichen Dichter-Narzissen Wiese umgestaltet. Anderthalb Hektar weiße, duftende Narzissen. Das war die Narcissus Poeticus, die Dichter Narzisse, die nach einer kleinen Ruhepause blüht, wenn die gelben schon weg sind. Gartengestaltung ist Raumgestaltung und die Wirkung entsteht durch den Gegensatz von geschlossener Pflanzung und von offenen Räumen. Die Wiese ist heute ein Highlight und begeistert viele Menschen.
Der berühmte Gartenarchitekten Peter Joseph Leneé hat gesagt – nichts gedeiht ohne Pflege – und da hat er recht. Auch die vortrefflichsten Dinge verlieren ihren Wert durch eine unsachgemäße Pflege.
Wie kamen Sie auf die Idee mit den unterschiedlich angelegten Themengärten?
Wenn man durch die Welt reist, sieht man schöne Dinge und diese Reiseerlebnisse und Träume konnte ich hier umsetzen. Das war meine Seelennahrung. Durch die Leitung des Botanischen Gartens kannte ich den Bereich des Parkmanagements, aber hier im Arboretum habe ich bei Neupflanzungen jedes Mal dazugelernt. Für mich und für meine Hochschulprofessur war dieser Garten eine Art Versuchslabor. Das kam auch den Studenten zugute. Wenn ein Kollege Landschaftsarchitektur oder Bepflanzungsplanung lehrt, dann merken sie ob der Kollege einen eigenen Garten hat oder ob er nur theoretisiert. Ich rate jedem Gartenarchitekten, sich irgendwo ein kleines Gärtlein anzulegen und seine eigenen Erfahrungen zu machen.
Die farblich sortierten Themengärten auf dem Gelände habe ich vorsichtig versucht einzubringen. Wie zum Beispiel den Purpur Garten mit den purpurnen Impressionen, der gegliedert ist durch Purpurfarbene Glaswände. Die Wände haben wir geschenkt bekommen von der Baronin Viktoria von dem Bussche. Sie organisiert das größte Gartenfestival auf der berühmten Ippenburg, nicht weit entfernt von der Hochschule in Osnabrück. Wir haben mit den Studenten auf dem Gelände immer viele Themengärten angelegt, die Glaswände standen unter einer Blutbuche und sollten abgebaut und entsorgt werden. Bevor das passierte, konnten wir sie mitnehmen und als Raumteiler und Strukturelemente in diesen Purpurgarten einbauen.
© Tonia Christie
Ich war auch so begeistert von den weißen Gärten in England und zwar von Sissinghurst, das ist der berühmteste, schönste und eleganteste Garten – ach, das ist DER Garten überhaupt! Und da dachte ich, einen weißen Garten müssen wir auch haben. Also fing ich an einen anzulegen, der zunächst ein bisschen primitiv war, habe dann aber die runde Grundform mit einer Taxus Hecke umgeben und den Innenraum mit Kübelpflanzen und weißen Rosen und strukturstarken Sommerblumen bepflanzt. Gerade in den Abendstunden leuchtet dieses Weiß. Er ist mir auch sehr ans Herz gewachsen.
Haben Sie einen Lieblingsort im Park?
Ich bin ein großer Wasserfan und habe den Bäumen hier am und im Wasser sehr viel Platz eingeräumt. Als ich in Florida war, sah ich diese herrlichen, großen, 700jährigen Sumpfzypressen und Nymphen Bäume in den Sümpfen stehen und wurde verrückt. Ich habe fotografiert wie ein Wahnsinniger, war immer der letzte in der Gruppe und wenn der Bus schon voll war und gehupt wurde weil einer fehlte, dann war das immer ich. Ob in China oder wo auch immer – das war immer der Warda (lacht). Und beim Anblick der Sumpfzypressen, sagte ich zu mir – die musst du hier auch haben! Also habe ich vor ca. 30 Jahren einen ganzen Wasserwald mit 30 Bäumen gepflanzt, die damals so dick waren wie mein Daumen. Und jetzt sind sie zu über zehn Meter hohen Bäumen herangewachsen. Ich liebe diesen Wasserwald und sitze zu jeder Jahreszeit auf der Bank und schaue ihn mir an. Im Spätherbst ist es besonders schön, da färben sich die Bäume leuchtend Rostorange-rot. Ich habe hier auch andere Wasserpflanzen angesiedelt, wie die Wassermagnolie oder den Knopfbusch, der in Florida einen Meter unter Wasser steht und auch bei uns wunderschön blüht und ein Insektenmagnet ist. Vom Wasserwald aus guckt man auf die andere Seite des Sees, wo ich den Indian Summer angelegt habe, da spiegeln sich die Rot-Ahorne zusammen mit den färbenden Sumpfzypressen. Alle Bäume hier rund um den See sind nordamerikanische oder asiatische Herbstfärber. Ende September fangen die ersten an zu färben. Die Rot-Ahorn Sorte October Glory färbt am schönsten Anfang November. Jedes Jahr werde ich verrückt bei dieser Herbstfärbung!
© Carda Strobel, Tonia Christie
Hier blühen auch Lotosblumen. Als ich 2000 damit anfing haben Fachleute und Kollegen gesagt – so, jetzt dreht er durch (lacht). Lotosblumen im Norden können in dieser Kühle gar nicht wachsen. Ich habe aber schon fünf oder sechs Jahre vorher nach besonderen Ökotypen gesucht. Die Lotosblüte wächst ja nicht nur in Asien, sondern auch am Wolgadelta und diese Art, die wir gefunden und hier angepflanzt haben, ist nicht so wärmeliebend und blüht auch bei kühlerem Wetter. Im Sommer sind die Lotosblüten das Highlight.
© Tonia Christie
Woher kommen die Lotospflanzen?
Von einem kleinen See aus Puegnago in Norditalien. Der See liegt in 700 Metern Höhe. Das heißt, er hat Frost. Eine Japanerin hat mit verschiedenen Lotosblumen experimentiert und sie dort angepflanzt.
Was hat es mit dem berühmten General Sherman Tree auf sich?
Dazu gibt es eine verrückte Geschichte! Die Bäume stehen hier zwar im Mittelpunkt, aber nur mit schönen Bäumen allein ist kein Geld zu verdienen. Wir müssen hier arbeiten, uns erhalten und Geld einnehmen. Vom Kreis Pinneberg werden wir mit 150000 Euro bezuschusst. Wir brauchen aber ca. 1 Millionen Euro für Gehälter, Materialien etc. Das heißt, wir brauchen zahlende Besucher.
Der original General Sherman Tree, ein 2300 Jahre alter Berg-Mammutbaum, der heute noch im Sequoia-Nationalpark in Kalifornien lebt, ist der größte, voluminöseste Baum überhaupt. 2013 hatten wir die Genehmigung bekommen, ihn in Kalifornien zu vermessen. Hier auf dem Gelände steht der Nachbau. Kinder und Erwachsene sollen beim Anblick dieses Riesenbaumes Ehrfurcht und Bewunderung vor der Baumwelt spüren. Selbst Goethe sagte von sich – alles Verständnis fängt mit Bewunderung an. Dieser Nachbau ist nicht so hoch wie das Original in Kalifornien mit seinen 80 Metern, aber immerhin hat er eine Höhe von 10 Metern und einen Umfang von 33 Metern. Ein unglaubliches Kunstwerk. Eine Spezialfirma hat ihn angefertigt und ist fast Pleite gegangen. Allein die Höhle haben sie sieben Mal auf- und wieder abgebaut. Alles wurde akribisch vermessen und jede Borkenfalte genau festgehalten. Der ganze Sommer 2013 ging drauf mit dem Bau. So ein verrücktes Jahr habe ich noch nicht erlebt. Im Oktober 2013 wurde mit einem Baukran unter großem Aufwand, ein 40-jähriger, sechs Tonnen schwerer Riesen Mammutbaum eingesetzt, der einen halben Meter oben herausragte. Vor dem Baum habe ich ein Schild aufstellen lassen, darauf steht – ich bin der General Sherman Junior und werde in 2000 Jahren die Hülle des General Sherman sprengen – Der Baum wächst prächtig und ich warte auf den Moment, wo sich die Zweige über die Brüstung legen und das Ganze dann aus der Entfernung, wie ein Riesen Mammutbaum aussieht.
Neben all diesen Lehrabteilungen und den Schulbiologischen Darbietungen habe ich für die Besucher immer großen Wert darauf gelegt, Räume und Pflanzungen zu schaffen, die für Geist und Seele anregend und wohltuend sind und die Menschen an die Schönheiten heranführen. Denn das ist auch mein Leitbild - ohne das Schöne kann der Mensch nicht leben.
Nachbau General Sherman Tree © Tonia Christie
Im Chinagarten haben wir 1990 eine Wahnsinnskiefer umgesetzt, die jetzt 100 Jahre alt ist. Ich hatte nach einer ganz besonderen Kiefer gesucht, die man zu einem Riesenbonsai schneiden kann. Von meinen jahrelangen Fahrten von Hamburg nach Osnabrück, kannte ich jede Kiefer, an jedem Parkplatz, überall. Und mein Bruder, der in der Gegend wohnt, sagte zu mir – hör mal, du suchst doch eine Kiefer. Der Bauer hier will die Kiefern auf seiner Koppel nicht mehr haben, der sägt die alle um – Und dann haben wir eine fast 100jährige Kiefer von der Pferdekoppel ausgegraben. Das war filmreif. Graben sie mal eine hundertjährige Kiefer aus. Wenn sie die Physiologie eines Baumes nicht beherrschen, dann wird das nichts. Sie müssen wissen, wie sie die Wurzeln zu behandeln haben. Einfach buddeln und rausholen, das geht nicht. Und verrückt müssen sie sein! Jetzt haben wir hier eine Traumkiefer stehen.
© Tonia Christie
Der Mensch braucht Orte an denen er den Akku seiner Seele aufladen kann. Und ein solcher Garten bietet dazu die Möglichkeit.
Ich bin ja nicht nur ein Gehölzliebhaber sondern auch ein Staudenliebhaber. Dieses Efeublättrige Wildalpenveilchen habe ich vor 35 Jahren hier gepflanzt, es kann älter werden als ein Mensch. Neben den Narzissen, waren das die ersten Stauden, die ich hier gesetzt habe. Das sind Frühstücksteller große Knollen, die 4 cm unter der Erde liegen und manchmal bis zu 50 bis 100 Blüten haben können. Wir haben sie kultiviert. Als Gärtner aus Dänemark, Holland und England hier waren, sagten die englischen Gärtner – Mensch, das sehen wir bei uns so nicht – In keinem anderen Garten werden sie so viele schöne Alpenveilchen finden.
© Tonia Christie
Seit 35 Jahren, solange ich hier wohne, wächst hier eine Dreiblattzitrone, die aus meinem elterlichen Garten in Hamburg stammt. Die Bitterorangen werden richtig schön gelb. Wenn ich am dem Baum vorbeikomme und diese Zitronen gegen den blauen Himmel sehe, überkommt mich solch eine Sehnsucht, dann bin ich eigentlich schon südlich vom Brenner und rolle nach Italien rein und habe die Palmen und die echten Zitronen schon vor mir. Dann werde ich von Südsehnsucht geplagt. Deshalb steht hier auf dem Schild auch das Gedicht von Goethe – Kennst du das Land wo die Zitronen blühen?. Und wir sagen den Besuchern – soweit brauchen sie gar nicht zu fahren, packen sie ihr Reisegeld in unsere Kasse (lacht) da haben sie etwas Gutes getan.
© Tonia Christie
Jetzt kommen wir zu den romantischen Farben. Die schönen zart-blau, rosa, hell-violetten Farben dominieren diesen Garten. Im Frühjahr blüht hier ein Traum von weißen und zartrosafarbenen Tulpen.
Hier fangen die Farbgärten an. Die roten Farbmuster (auf der Tafel) hat meine Frau damals gemalt.
© Tonia Christie
Der Wiesenpark ist auch so eine Liebhaberei von mir. Er umspannt das ganze Gelände. Die himmlische Farbe Blau ist meine Lieblingsfarbe und ich habe mir vorgenommen mit 22000 echten heimischen Wiesen-Iris eine blaue Wiese zu pflanzen. Dieses Wunderwerk konnte man 2021 schon erkennen.
© Hans-Dieter Warda
Meine Frau und ich haben an der Ostsee bei Ahrenshoop ein Häuschen. Sie hat den Weststrand dort sehr geliebt. Als meine Frau krank wurde und wir nicht mehr hinfahren konnten, habe ich zu ihr gesagt – ich baue für dich hier den Weststrand und habe mit über 800 verschieden hohen Buchsbaumbüschen diese Wellenberge gemacht, diese Buchsbaumwellen. Normalerweise ist an der Ostsee nicht viel Wellenschlag, aber an den Weststrand kommt der Wind so richtig reingeblasen und da gibt es die schönsten Wellenberge der Ostsee.
© Tonia Christie
Hier ist der Gemüsegarten, da gibt es jedes Jahr eine kleine Kürbisausstellung. Wir haben hier auch die größte Sammlung von Strauch-Pfingstrosen in Deutschland. Dafür kommen die Leute von weit her.
Jetzt kommen wir zu dem Garten der Seele, den ich meiner Frau gewidmet habe. Diese Platten aus einem 1,2 Milliarden Jahre alten blauen Quarzit Gestein stellen zwei Flügel dar. Als ich die gesehen habe, wusste ich sofort, was ich damit mache. Sie kennen bestimmt das Gedicht aus der Mondnacht von Eichendorff? Schumann hat es zu einem der schönsten Kunstlieder vertont. Und meine Seele spannte weit ihre Flügel aus, flog durch die stillen Lande als flöge sie nach Haus.
Wenn die Hortensien blühen und abends der Himmel blau leuchtet, dann ist das die Verbindung von Himmel und Erde.
© Tonia Christie
Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Seit zweieinhalb Jahre bin ich jetzt raus aus dem Parkmanagement. Loslassen kann ich nicht. Das ist klar. Wer kann schon sein Kind loslassen? Ich bin aber nach wie vor im Vorstand. Auf den Garten bezogen wünsche ich mir, dass die Entwicklung mit den 650 ehrenamtlich tätigen Mitgliedern des Förderkreises weitergeht. Mit den vielen Spenden der Mitglieder und den leidenschaftlich tätigen Gärtnern haben wir in 35 Jahren den Park in liebevoller Arbeit aufgebaut. Er ist nicht nur zu einer thematisch vielfältigen Bildungseinrichtung, sondern auch im Laufe der Jahre zu einer der zehn schönsten Gärten in Deutschland herangewachsen und aufgeblüht. Und ich wünsche mir, dass dieser Park sich zu einem Dauerblüher entwickelt.